Aller Anfang ist schwer?

Die zweite Woche …

Tag 8

Den Morgen haben Ali, meine Gastmutter und ich mit einer Routine bestehend aus Yoga, Lesen und Journaling gestartet.
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Ali und ich haben den restlichen Morgen Musik gehört und dazu getanzt, draußen im Garten gemalt und mit Bällen gespielt. Es war außerdem sehr süß, mit ihr auf Google Maps die Welt anzuschauen. Außerdem hat sie das erste Mal gesagt, dass sie mich liebt und mich vermissen wird.
Nach dem Lunch mit der Gastmutter haben wir/ich gespült und es war Zeit für Alis Mittagsschlaf.
In der Zeit bin ich das erste Mal in der Gegend hier spazieren gegangen. Ich war auf dem Weg zum Strand und obwohl dieser zu Fuß höchstens 15 Minuten entfernt ist, habe ich eine Stunde lang danach gesucht.
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Nachdem ich wieder im Haus ankam, habe ich gespült, etwas aufgeräumt und das Abendessen vorbereitet.
Dann habe ich noch etwas gelesen und mich ausgeruht.
Mein Gastvater kam wieder nach Hause, hat mit uns gegessen und wir sind alle schlafen gegangen.

Tag 9

Morgens sind wir nach Rockingham gefahren, da Ali mit anderen Kindern und ihrer Mutter zu einer Play Group in einer Montessori-Schule gegangen ist.
In der Zeit bin ich mit dem bereits erwähnten Au-pair und einem anderen Au-pair essen gegangen und wir haben im Churchill Park direkt am Strand gesessen.
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Als sich das Play Date dem Ende neigte haben wir uns auf den Weg zu der Schule gemacht um unsere Gastfamilien wieder zu treffen. Sie haben schon auf uns gewartet und die Kinder spielten im Skatepark nebenan.
Wieder zu Hause angekommen haben wir Lunch gegessen und es war wieder Zeit für Alidias Mittagsschlaf, den zurzeit noch meine Gastmutter übernimmt. In der Zeit, in der sie geschlafen hat, habe ich meine restlichen Tagesaufgaben abgearbeitet – Das Abendessen vorbereiten, die Küche sauber machen, Geschirr spülen, den Wasserfilter auffüllen, das Wohnzimmer aufräumen, den Müll rausbringen, den Briefkasten leeren,…
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Danach habe ich noch im Garten ein Buch über Erziehung gelesen, das mir meine Gastmutter vorher rausgelegt hatte.
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Als Ali aufgewacht ist, haben wir dann zu dritt das Abendessen gekocht, da mein Gastvater wieder beruflich unterwegs war.

Tag 10

Nach dem Frühstück haben meine Gastmutter, Ali und ich den ganzen Morgen und Vormittag damit verbracht, möglichst viel zum Verkauf online zu stellen.
Nach dem Lunch war es wieder Zeit für Alis Mittagsschlaf, währenddessen ich wieder das Abendessen vorbereitet habe, geputzt und gespült habe und etwas Wäsche gemacht habe.
Als Ali wach werden sollte, war es das erste Mal, dass ich die Aufgabe übernehmen sollte, sie zu wecken. Das hat Ali etwas Überwindung gekostet, aber sie hat mir schnell vertraut und dann fröhlich mit mir gespielt.
Abends ist Ali zu mir ins Zimmer gekommen und wollte mit mir kuscheln und Verstecken spielen. Es ist schön zu sehen, wie sie immer mehr Vertrauen zu mir aufbaut.
Nach dem Abendessen haben mir meine Gasteltern mit meiner Planung für den folgenden Tag in Perth geholfen und ich habe noch mit meiner Mutter geskypt, bevor ich schlafen gegangen bin.

Tag 11

Mein Tag in Perth.
Mein Gastvater hat mich morgens zur Train Station gebracht und von dort aus bin ich 40 Minuten in die Innenstadt von Perth gefahren.
Dort habe ich mich mit einem anderen Au-pair getroffen, das ich auf Facebook kennengelernt habe. Wir haben uns so gut verstanden, haben viel gemeinsam und hatten einen echt tollen Tag.
Nach einer langen Suche nach dem Hop-On-Hop-Off Bus haben wir ihn endlich gefunden und haben morgens eine zweistündige Tour durch die Großstadt gemacht. So konnten wir einen guten Überblick bekommen.
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Am besten gefallen hat mir definitiv der Kings Park und die Aussicht auf die Stadt Perth, die man von dort oben hat.
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Uns ist aufgefallen, wie nett und offen die Australier sind. Wir hatten einen so freundlichen Busfahrer, der für uns einen extra Halt gemacht hat, damit wir mittags zu dem Restaurant gelangen konnten, das wir uns rausgesucht hatten.
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Nach einem schönen und lustigen Tag haben wir uns dann nachmittags beide wieder auf den Weg zu unseren Gastfamilien gemacht.
Wieder bei meiner Gastfamilie angekommen wurde ich so herzlich empfangen. Wir haben alle von unserem Tag erzählt, zusammen gesessen und zu Abend gegessen.

Tag 12

Am frühen Morgen haben wir uns zusammen auf den Weg zum Strand gemacht. Mein Gastvater ist geskatet, meine Gastmutter Fahrrad gefahren und ich gejoggt.
Nachdem wir ankamen, haben wir direkt am Meer gefrühstückt und die vielen Surfer bei einem Wettkampf beobachtet.
Mit Ali waren wir dann noch ein bisschen auf dem Spielplatz und haben uns dann wieder auf den Rückweg gemacht.
Den restlichen Tag haben wir damit verbracht, wieder so viel wie möglich zu verkaufen, um uns auf den Roadtrip vorzubereiten. Wir waren außerdem noch auf einer Avocadofarm und im Supermarkt einkaufen und haben wie jeden Tag gemeinsam zu Abend gegessen.

Tag 13

Der Morgen begann mit zwei halbstündigen Schwimmstunden für Ali und noch einer weiteren Stunde im Wasser mit mir. Wir hatten viel Spaß und nach dem Lunch zu Hause war es diesmal meine Aufgabe, Ali mittags ins Bett zu bringen.
Das ist leider gescheitert, da sie die ganze Zeit mit mir spielen und auf keinen Fall schlafen wollte. Also hat mein Gastvater das übernommen.
Während Ali geschlafen hat, habe ich das Geschirr gespült, aufgeräumt und gelesen.
Ich war sehr erschöpft von dem Tag.
Nach dem gemeinsamen Abendessen habe ich wieder gelesen und bin dann schlafen gegangen.

Tag 14

Ich habe von 8 Uhr morgens bis 17 Uhr mit Ali Zeit verbracht – mit ihrer Puppe gespielt, aus Decken Höhlen gebaut, ein Haus aus Pappe gebastelt, Musik gehört, gemalt, Bücher gelesen,…
Ehrlich gesagt habe ich es mir nicht so anstrengend vorgestellt, als Au-pair zu arbeiten. Eine Pause hatte ich während ihres Mittagsschlafs, die ich dann fürs Geschirr spülen und  zur Vorbereitung des Abendessens genutzt hab. Um das Beste aus dieser Zeit rauszuholen, höre ich dabei meistens einen Podcast oder Musik.
Ali kann nach einer so langen Zeit echt eine Herausforderung sein und ich bin mehr als dankbar für die Anerkennung meiner Gasteltern für die Mühe, die ich mir mit ihr gebe.

Was habe ich gelernt?

Gelernt habe ich, dass man nichts persönlich nehmen sollte. Egal was eine Person zu dir sagt, es sagt immer viel mehr über die andere Person aus, als über dich.
Und dabei kommt es nicht darauf an, wie alt die Person ist. Das lässt mich Ali wirklich immer wieder aufs Neue spüren und ich hatte auch Momente, wo ich mir ihre Worte, egal ob total süß oder etwas frech, sehr zu Herzen genommen habe und das kommt ab und zu auch noch vor.
Ich versuche mein Bestes, es nicht persönlich zu nehmen und stattdessen zu erkennen, wie sie sich gerade fühlt und welche Emotionen ich in ihr hervorrufe.
Mein Gegenüber ist immer eine Art Spiegel meiner Selbst, was mir ermöglicht, sehr viel über mich selbst zu lernen. Das hatte ich vor mehreren Monaten schon mal gelesen, aber es ist was anderes, das wirklich im Leben zu erfahren. Meine Gastmutter hat mich darauf hingewiesen, als sie und ich ein paar kurze schwierige Momente mit Ali hatten.
Das ist zwar keine neue Erkenntnis, hilft mir aber hier so sehr. Und zwar, wie wichtig Dankbarkeit ist.
In der zweiten Woche habe ich, ganz im Gegensatz zu meiner ersten Woche hier, das erste Mal Heimweh gehabt. Mir ist aufgefallen, dass das in den Momenten aufkommt, in denen ich eine Situation als schwierig empfinde. Dann wünsche ich mir so sehr mein sicheres Umfeld von Freunden und Familie zurück und mein zu Hause, in dem ich 15 Jahre meines bisherigen Lebens verbracht habe.
Wenn ich dann Heimweh habe, lasse ich das auch zu, was ich sehr wichtig finde. Dann erinnere ich mich aber wieder daran, warum ich das alles überhaupt mache und wie dankbar ich eigentlich bin, dass diese Erfahrung Teil meines Lebens ist und ich mir in einem Jahr von heute diese Momente eventuell wieder zurück wünsche.
Trotz der Schwierigkeiten, die Ali und ich zwischendurch haben, wenn wir lange aufeinander hocken, bin ich unendlich froh und dankbar sie in meinem Leben zu haben. Sie ist einfach unfassbar süß und ich werde ihre Dankbarkeit und Umarmungen bevor sie schlafen geht bestimmt vermissen. Genau so wie ihre Weisheiten zwischendurch „A car is a car, dad!“, ihr „Don’t worry, it’ll get better!“, wenn sie bei mir eine kleine Wunde am Finger entdeckt,  ihr „My Darling Alina, may I please…?“, wenn sie mich was fragen will oder ihr „Hey! That’s my girl!“, wenn andere Kinder mit mir reden.
Ich bin sehr froh, meine Arbeit als Au Pair als Möglichkeit zu sehen, viel zu lernen und über mich hinaus zu wachsen. Es es definitiv eine Herausforderung, aber gerade die Höhen und Tiefen machen dieses einzigartige Erlebnis aus.

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