Die erste Woche in Australien

Abschied, Hinflug und Ankunft

Abschied: Nachdem ich mich im kleinen Kreis von meinen Freunden und meiner Familie verabschiedet habe, ging es am Montagmorgen los zum Flughafen. Der Abschied von meinem Bruder und meinen Eltern war wirklich traurig. Allerdings ging danach alles so schnell, dass ich nicht mehr viel darüber nachgedacht habe.
Hinflug: Ich wurde von einem Mitarbeiter durch die Sicherheitskontrollen gescheucht, da er meinte, ich hätte nur noch fünf Minuten, bis mein Gate schließen würde. Es stellte sich heraus, dass er sich wohl um eine Stunde vertan hatte…
Mit ein wenig Verspätung startete mein erster Flug in Richtung Australien mit einem Zwischenstopp in Abu Dhabi. Dieser sechsstündige Flug ging dank der großen Auswahl an Filmen und des Essens wirklich schnell um.
Angekommen im heißen Abu Dhabi bin ich mit einem deutschsprachigen Mädchen auf die Suche nach unseren verschiedenen Gates gegangen. Hier trennten sich dann unsere Wege, da sie auf dem Weg nach Sydney war.
Wenige Minuten später startete mein zweiter Flug, der etwa elf Stunden dauern sollte. Von den elf Stunden habe ich ungefähr sieben Stunden geschlafen und den Rest der Zeit gegessen oder Gespräche geführt. Die Zeit verging also auch relativ schnell. Leider wurde mir etwas schlecht, da der Flug sehr viele Turbulenzen hatte.
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Ankunft: In Perth gelandet ging es noch durch einige Sicherheitskontrollen, bis ich dann endlich auf meine Gastfamilie traf. Das war der erste Moment, indem ich wirklich realisiert habe, was nun alles vor mir liegt.
Meine Gastmutter, mein Gastvater und das Mädchen Alidia, mit denen ich für die nächsten Monate viel Zeit verbringen werde, warteten mit freundlichen Gesichtern auf mich und haben mich so herzlich umarmt, dass ich mich von der ersten Sekunde an sehr wohl gefühlt hab. Die ersten paar Minuten war Alidia relativ schüchtern, doch das hat sich gleich gelegt. Sie wollte mir bereits während der Autofahrt von all ihren Spielsachen, Büchern und Erlebnissen berichten und hat mir eifrig erzählt, was wir jetzt alles zusammen unternehmen können.
Nach einem kurzen Stopp im Supermarkt kamen wir dann in meinem neuen zu Hause an. Ali und meine Gastmutter haben mir gleich das gesamte Haus und mein Zimmer gezeigt.
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Ich habe die Gastgeschenke überreicht, über die sich die gesamte Familie sehr gefreut hat, und habe auch meine Willkommensgeschenke entdeckt.
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Nachdem ich mich nach dem langen Flug frisch gemacht hatte, fuhren wir zu einem asiatischen Restaurant zum Abendessen. Wir haben alle unser Essen geteilt und es war eine so schöne Atmosphäre mit guten Gesprächen. Anschließend haben wir noch Dessert in einem anderen Restaurant bestellt. Vollgegessen ging es auf den Weg nach Hause.
Die Eltern erklärten mir, dass die erste Woche eine Art Einführungswoche sein wird, damit ich genug Zeit habe, um mich hier einzuleben.

Meine Gastfamilie

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Es ist eine dreiköpfige Familie. Die Eltern sind selbstständig und arbeiten in ihrem Home Office. Sie sind seit zehn Jahren zusammen und haben in dieser gemeinsamen Zeit an neun verschiedenen Orten gelebt. Generell sind sie sehr viel am reisen. Sie beschäftigen sich viel mit persönlicher Weiterentwicklung, „Gentle Parenting“, veganer Ernährung, Naturheilkunde, Minimalismus, Sport, Yoga, Achtsamkeit, Büchern,…
Die vielen Gemeinsamkeiten waren der Hauptgrund, warum ich mich für diese Gastfamilie entschieden habe.
Alidia (Ali) ist drei Jahre alt, so unfassbar gut erzogen und sehr weit für ihr Alter. Sie ist ein so süßer Mensch und voller Lebensfreude. Ich liebe es jetzt schon Zeit mit ihr zu verbringen und merke bereits, dass ich für diese herzliche Gastfamilie sehr dankbar bin.

Der erste Tag 

Nachdem ich mit der Gastmutter abgesprochen hatte, dass ich mir nach dem langen Flug für den ersten Tag keinen Wecker stellen sollte, wachte ich erst um elf Uhr auf. Die Familie war schon lange wach und Ali und ihre Mum waren bereits schwimmen. Ich startete den Tag also nicht mit einem Frühstück, sondern direkt mit Lunch.
Dann war es Zeit für Alis Mittagsschlaf. Währenddessen ist die Gastmutter mit mir nochmal im Detail durchgegangen, wo alles im Haus ist, was ich wofür benutze und was so grob meine Aufgaben sein werden.
Anschließend sind wir raus gegangen, um die Gegend zu erkunden. Die Familie wohnt in einer wirklich schönen Nachbarschaft wenige Meter entfernt vom Strand, ein eher ruhiger Ort etwa 50 Minuten entfernt von Perth. Zu den nächstgrößeren Vororten Perth ist es allerdings nicht weit.
Jedenfalls sind meine Gastmutter und ich mit Ali, die Fahrrad (mit Stützrädern) gefahren ist, zu einem der vielen Spielplätze um die Ecke gegangen.
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Wieder zu Hause angekommen habe ich mit Ali Lego gespielt und verschiedene Kinderbücher gelesen,
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während der Gastvater das Abendessen gekocht hat.
Das haben wir dann anschließend zusammen gegessen. Danach war es Zeit für Ali, schlafen zu gehen.
Den Abend habe ich dann noch mit meinen Gasteltern auf der Couch verbracht und wirklich interessante Gespräche geführt.

Der zweite Tag 

Ich bin um sieben Uhr aufgestanden und habe zusammen mit Ali und meiner Gastmutter gefrühstückt.
Die Gasteltern hatten anschließend ein Meeting im Wohnzimmer, daher haben Ali und ich den größten Teil des Morgens in ihrem Zimmer mit Verstecken spielen und Bücher lesen verbracht. Ich habe ihr außerdem zwei Fotoalben gezeigt, die mir zwei meiner besten Freundinnen zum Abschied geschenkt haben, um ihr einen kleinen Einblick in mein Leben in Deutschland zu geben.
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Vormittags haben wir etwas Zeit im Garten verbracht und dann zusammen unser Lunch vorbereitet, was wir dann draußen gegessen haben. Leider ist es zurzeit Winter in Australien und wirklich sehr viel kälter als ich vermutet hatte, aber zu dem Zeitpunkt war es sehr sonnig und daher relativ angenehm.
Meine Gastmutter hat Alidia nach dem Essen für ihren Mittagsschlaf ins Bett gebracht. Ab nächster Woche wird das dann auch meine Aufgabe sein.
Während Ali geschlafen hat, habe ich das Geschirr gespült und getrocknet und anschließend das Abendessen vorbereitet. Das haben wir dann alle zusammen gegessen und bevor Ali ins Bett ging haben wir beide noch zusammen gemalt.

Der dritte Tag 

Gegen neun Uhr morgens ging es für Ali, meine Gastmutter und mich zu einer Farm. Hier wird Yoga angeboten. Meine Gastmutter ist mit der Besitzerin befreundet und diese hat zurzeit auch ein deutsches Au-pair da. Während Ali mit ihrer Mutter beim Kinderyoga war, habe ich etwas Zeit mit dem Au-pair verbracht.
Gegen Mittag sind wir dann zur Großmutter gefahren, wo wir bis abends geblieben sind. Sie ist, wie der Rest der Familie mütterlicherseits, unglaublich herzlich. Wir haben mit Ali Filme geguckt und ich bin mit meiner Gastmutter zwischendurch weggefahren, um mir einen lokalen Bankaccount einzurichten.
Mit Alis Großeltern, ihrer Urgroßmutter und Eltern haben wir dann zusammen Abend gegessen und Kinderfotos von meinem Gastvater angeschaut.

Der vierte Tag 

Wie fing dieser besondere Tag an? Morgens sind wir nach Perth zu den Märkten gefahren und haben dort im Park gepicknickt. Von da aus ging es weiter zu einem Autohaus, einem Caravan Verkauf und einem Outdoor Shop fürs Zelten. Hier haben wir so ziemlich den ganzen Tag verbracht. Klingt nicht so spannend, aber es steckt viel dahinter.
Meine Gastfamilie hatte mir schon vor meiner Ankunft in Perth mitgeteilt, dass sie Ende des Jahres nach Cairns ziehen wollen. Wie, stand bis dahin aber nicht fest. Die Idee ist nun, den Umzug als ca dreimonatigen Roadtrip entlang der Süd- und Ostküste Australiens zu gestalten.
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Nach dem Trip nach Perth haben wir noch zusammen zu Abend gegessen, Ali ist schlafen gegangen, ich habe hier mein erstes Skypegespräch (mit meinem Bruder) gehabt und ein Buch gelesen.
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Den Abend habe ich dann mit meiner Gastfamilie auf der Couch mit Schokokuchen ausklingen lassen.

Der fünfte Tag 

Heute war ein so sonniger und warmer Wintertag. Den Morgen haben wir damit verbracht, aufzuräumen, um bald alles, was nicht gebraucht wird, zu verkaufen.
Nachdem wir zum Lunch Smoothiebowls gegessen haben, sind wir nach Rockingham gefahren. Meine Gasteltern helfen dort der Familie mit dem anderen Au Pair, da diese dort hinziehen und Hilfe bei der Renovierung brauchen.
Ich bin dann mit dem anderen Au-pair zum Strand um die Ecke gegangen. Mein erstes Mal am Strand in Australien und es war wirklich schön. Wir sind dort spazieren gegangen.
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Wieder im zu renovierenden Haus angekommen haben wir uns mit unseren Gastfamilien in den Garten auf Picknickdecken gesetzt und vegane Pizza gegessen. Danach haben wir alle noch etwas geredet und sind dann alle wieder nach Hause gefahren.
Auf dem Weg ist uns der wunderschöne Sonnenuntergang aufgefallen und mein Gastvater meinte, dass ich im Leben jede Möglichkeit, einen zu sehen, nutzen sollte.
Wir haben dann also einen kurzen Abstecher zum Strand gemacht um den Sonnenuntergang zu genießen. Mit Blick auf die nahgelegene Pinguininsel hatten wir einen tollen Spot gefunden.
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In diesem Moment habe ich solch eine riesige Dankbarkeit verspürt – Für diese wundervollen Menschen in meinem Leben und die Möglichkeit, so viele tolle Erlebnisse und Erfahrungen zu sammeln.

Der sechste Tag

Ein sehr sonniger Wintertag. Den Morgen haben Ali, meine Gastmutter und ich mit Yoga gestartet.
Nach einigen Schwierigkeiten mit der Kleinen sind wir vormittags zu dritt zu einem riesigen Spielplatz am Strand um die Ecke gefahren und haben dort unsere Nachbarn getroffen.
Nach einem kurzen Stop im Supermarkt ging es mittags wieder nach Hause.
Ich bin wirklich froh, dass meine Gastmutter so gut wie immer im Haus ist, um mir zu helfen, wenn Ali etwas schwierig ist.
Sie ist nämlich zurzeit nicht das Mädchen was fast rund um die Uhr fröhlich ist. Meine Gastmutter hat mir gesagt, dass diese extremen Stimmungsschwankungen seit wenigen Wochen auftreten und daher sehr neu sind. Wir geben aber alle unser Bestes, um das wieder hinzukriegen.
Mein Gastvater hat das Abendessen gekocht, dass wir zusammen gegessen haben und abends habe ich mich noch lange mit ihm unterhalten und gelesen.

Der siebte Tag

Ein sehr regnerischer kalter Tag, weshalb wir die Zeit drinnen verbracht haben.
Mein Gastvater hat früh das Haus verlassen, da er von der Arbeit aus weggefahren ist.
Ali machte immer noch keinen guten Eindruck und ließ sich mit kaum etwas zufrieden stellen. Es wirkt so, als würde sie über die kalten Wintertage krank werden. Sie hat über den Tag verteilt daher zwei Filme geguckt und geschlafen.
Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht den Haushalt zu machen, mit meiner Gastmutter über die Probleme mit Ali und mögliche Lösungen zu sprechen, Essen vorzubereiten und zu lesen.

… Was habe ich gelernt?

Ich lerne hier so unglaublich viel von meinen Gasteltern, sie sind wirklich inspirierende Menschen.
Es geht bei unseren Gesprächen meistens um persönliche Weiterentwicklung, Ernährung, (vegane) Rezepte, Gesundheit, tiefgründige Themen und vor allem Kindererziehung. Falls das manche von euch interessiert, würde ich in den kommenden Wochen zu einzelnen Aspekten auch Blogeinträge machen. Ansonsten bin ich diesbezüglich auch immer offen für Fragen.
Abgesehen davon lerne ich aber auch sehr viel über mich selbst. Das liegt nicht nur an meiner Gastfamilie, sondern auch einfach an der ganzen Situation, in der ich mich gerade befinde. So weit weg von zu Hause, ein komplett neues Umfeld mit neuen Leuten und vollkommen raus aus meiner Komfortzone. Ich bin jetzt schon froh, diese Art von Herausforderung zugelassen zu haben und freue mich auf jedes Hoch und Tief, das vor mir liegt.

 

 

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