Ich lebe mich ein und werde immer mehr ein Teil der Familie

Die dritte Woche …

Insgesamt bestand ein riesiger Teil der Woche daraus, auszumisten, alles mögliche zu verkaufen und somit den bevorstehenden Roadtrip und Umzug in einen Wohnwagen vorzubereiten.

Tag 15

Nachdem ich am vorherigen Tag Überstunden gemacht hatte, habe ich diesen Morgen frei bekommen. In der Zeit war meine Gastfamilie schwimmen und ich habe Yoga gemacht und gelesen.
Als sie wiederkamen habe ich dann noch zwei schöne Stunden mit Ali verbracht, in denen wir gebastelt haben. Es war dann Zeit für ihren Mittagsschlaf und ich habe noch etwas im Haushalt geholfen.
Nachmittags habe ich mit Ali vier mal hintereinander das Buch „The Empty Pot“ gelesen, in dem es um Ehrlichkeit geht. Es macht so Spaß im Laufe des Tages einen positiven Einfluss auf sie und ihre Entwicklung zu haben.
Nach dem gemeinsamen Abendessen war es Zeit, schlafen zu gehen.

Tag 16

Ich habe den ganzen Morgen mit Ali verbracht – gespielt, gelesen, gebastelt, gemalt, Tagebuch geschrieben, gegessen,…
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Sie wollte sogar das erste Mal, dass ich sie für ihren Mittagsschlaf ins Bett bringe, was dann aber wieder nicht so gut funktioniert hat.
Während sie geschlafen hat, habe ich ein paar meiner zusätzlichen Aufgaben erledigt.
Als sie wach wurde, haben wir noch weiter gemalt und dann hat ihr Vater Zeit mit ihr verbracht.
Ich habe mit meinem Bruder geskypt und danach sind wir in ein großes Einkaufszentrum in Mandurah gefahren, da mein Gastvater zum Friseur wollte und wir noch Wärmekissen für den kalten Winter kaufen wollten.
Mein Gastvater macht sich übrigens bei jeder Gelegenheit darüber lustig, dass ich hier so friere, obwohl ich aus Deutschland komme.
Danach waren wir in einer riesigen Anlage voller Restaurants Burger essen. Zu Hause angekommen habe ich noch mit einer meiner besten Freundinnen geskypt.

Tag 17

Den Morgen hatte ich wieder frei, da Ali mit ihrer Gastmutter beim Kinderyoga war. Währenddessen habe ich Kleidung von meiner Gastmutter zum Verkauf online gestellt. Als sie wieder nach Hause kamen, gab es Smoothiebowls zum Lunch und dann war es Zeit für Alis Mittagsschlaf. In der Zeit habe ich ihre Spielsachen sortiert und etwas ausgemistet.
Als Ali wach wurde habe ich noch mit ihr gelesen und danach haben wir einen Teil des Films Matilda geschaut, während mein Gastvater das Abendessen gekocht hat. Das Süßeste war, dass Ali meinte, ich sei ihre Schwester.
Nach einem WhatsApp-Videocall mit meinem Papa bin ich dann langsam schlafen gegangen.

Tag 18

Den Morgen haben wir wieder damit verbracht, möglichst viel zu verkaufen.
Vormittags haben wir uns dann auf den Weg gemacht, um weitere Caravans und Autos anzuschauen. Die ursprüngliche Idee des Roadtrips entwickelt sich offensichtlich immer mehr zu einem Plan.
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Mittags sind wir dann wieder in das große Einkaufscenter Mandurah Forum gegangen, um dort zum Lunch Sushi zu essen und für Ali ein paar Spielautos zu kaufen.
Meine Gasteltern versuchen, die Balance zwischen den Spielsachen, die angeblich nur für Mädchen/nur für Jungs sind, zu halten.
Außerdem konzentrieren sie sich darauf, bei Spielsachen so wenig wie möglich auf Schönheit zu achten und ihr auch nicht das Bild zu vermitteln, dass alles hübsch sein muss. Die heutigen Rollen von Mädchen und Jungs sind nämlich kein Wunder, wenn man sich einige Dinge mal genauer anschaut.
Ist schon mal jemandem aufgefallen, dass man bei Jungs alles auf Zahlen bezieht und bei Mädchen alles auf Gefühle und Aussehen?
Zu einem Jungen sagt man: „Schau mal, da sind drei Kaninchen auf der Wiese!“
Zu einem Mädchen sagt man eher: „Schau mal, siehst du die süßen Kaninchen?“
An der Kasse hat Ali ganz stolz ihr Auto gezeigt und die Kassiererin hat genau das bestätigt: „Wow a car, how pretty!!!“. Meine Gastmutter hat versucht, ihr die Augen zu öffnen: „Well, it’s a car. Cars are cool, not pretty.“
Das nur als kleinen Einblick in die Erziehungsmethoden meiner Gasteltern.
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Wieder im Haus angekommen, haben wir uns nach draußen in die Sonne gesetzt. Die Gartenmöbel sind schon verkauft, also sind wir auf die Campingausrüstung ausgewichen. So konnten wir uns nebenbei auf den Roadtrip einstimmen.
Abends gab es selbstgemachte Burger während wir ein Rugby Spiel geschaut haben.
Mein Gastvater wurde sehr emotional, da sein Lieblingsspieler sein allerletztes Spiel hatte. Aber Ali ist einfach die süßeste! „Daddy, can you be happy for me?“
Nachdem Ali schlafen gegangen ist, habe ich mir in meinem Zimmer etwas Zeit für mich genommen.
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Tag 19

Vatertag. Heute Morgen haben wir uns auf den Weg zum Vegan Spring Flair Festival in Cannington gemacht.
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Im anliegenden Park haben wir dann gepicknickt.
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Vollgegessen sind wir zurückgefahren und haben auf dem Weg noch bei den Eltern meiner Gastmutter gehalten und etwas Zeit in deren Garten verbracht.
Wieder im Haus angekommen habe ich mich den ganzen Nachmittag mit meinem Campingstuhl in den Garten gesetzt, um ein bisschen zu lernen.
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Während Ali abends einen Cars Film geschaut hat, gab es noch Abendessen.

Tag 20

Den Montag habe ich von morgens bis spät nachmittags viel Zeit mit Ali verbracht.
Während sie geschlafen hat, habe ich das Abendessen gemacht. Abends habe ich mit einer meiner besten Freundinnen geskypt.

Tag 21

Nach dem Frühstück haben Ali und ich etwas Lego gespielt und sind dann für zwei Stunden zu einem der vielen nahgelegenen Spielplätze gegangen.
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Nach ihrem Mittagsschlaf haben wir noch einige Bücher gelesen und irgendwann habe ich gemerkt, dass es mir nicht so gut geht. Manchmal ist es einfach alles ein bisschen viel und um halb fünf nachmittags, als meine Arbeitszeit vorbei war, habe ich mich dann in meinem Zimmer etwas ausgeruht.
Gegen sechs gab es dann ein so leckeres Abendessen. Und Ali bringt einfach immer die besten Kommentare. – „Hey Dad, do you come here often?“
Ich würde gerne mehr Fotos von dem Essen hier bei meiner Gastfamilie hochladen, aber ich nutze in deren Gegenwart nur sehr selten mein Handy und beim essen erst recht nicht, von daher ist das schwierig.
Abends habe ich mit meinen Gasteltern noch den Heal Thy Self Online-Kurs über Gesundheit und Ernährung von Tyler Tolman angefangen und dazu gab es, ironischerweise, für jeden einen großen Eisbecher.

Was habe ich gelernt?

Der Großteil meines Tages dreht sich einfach um Ali und so schön die Zeit mit ihr auch ist, ist es sehr anstrengend und vor allem ein so komplett anderer Tagesablauf als zu Hause.
Deshalb habe ich für mich herausgefunden, dass ich morgens und abends in Form von einer Routine Zeit brauche, um mich auf mich zu konzentrieren und in Kontakt mit meiner Familie und Freunden zu bleiben. Denn während des Tages bleibt mir dafür oft nicht wirklich viel Zeit.
Zum Beispiel nehme ich mir am späten Nachmittag und/oder Abends die Zeit dafür, Nachrichten zu beantworten, Sprachmemos aufzunehmen oder Skypegespräche zu führen. Außerdem höre ich dann Musik und verbringe beispielsweise Zeit auf Pinterest, um mir Inspiration zu holen. Zum einen für mein zukünftiges Leben, aber auch für die Zeit, die ich mit Ali verbringe, um diese bestmöglich zu gestalten. Das erfordert auch etwas Vorbereitung.
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Mir ist außerdem aufgefallen, dass ich mich öfter erinnern muss, warum ich eigentlich hier bin und dass ich jede einzelne Sekunde genießen sollte. Das was jetzt gerade alles passiert, war vor wenigen Wochen nur eine Vorstellung. Und jetzt passiert einfach alles, was zuvor nur in meinen Träumen war und die Zeit vergeht schneller als ich dachte. Ich habe so lange auf diese Zeit hier in Australien hingefiebert. – Auf die Zeit mit meiner Gastfamilie und alles was ich von ihnen lerne, ein neues Umfeld, ganz viele Reisen,…
Außerdem fühlt es sich gar nicht so an, als wäre ich wirklich weit weg. Was ich natürlich merke ist, dass ich mein gewohntes Umfeld nicht um mich habe. Aber dass ich in einer so großen Distanz zu meinem zu Hause lebe, ist mir nicht wirklich bewusst. Es macht keinen Unterschied, ob ich mich irgendwo in Europa befinde und damit nicht so weit weg bin oder mich am anderen Ende der Welt in Australien befinde.
Es fällt mir so leicht, Kontakt zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben zu halten. Vielleicht fühlt es sich deshalb auch nicht nach einer so großen Entfernung an, weil sich die Beziehungen kein Stück verändern.
In Bezug auf Ali habe ich auch viele Erkenntnisse gehabt. Vor allem, dass unsere gemeinsame Zeit immer nur genau so gut ist, wie ich es erwarte.
Wenn ich schon mit der Vorstellung in den Tag gehe, dass der kommende Tag viele Herausforderungen stellen wird, kommt das auch genau so. Das habe ich ein paar mal gemerkt. Wenn ich aber selber voller Vorfreude den Tag starte, kommt genau das auch bei ihr an.
Es ist schön, dass ich all die Sachen, die ich durch die Zeit mit ihr lerne, auf den Rest meines Lebens übertragen kann.

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