Rund um die Arbeit eines Au-pairs

Was macht man eigentlich als Au-pair? Wie funktioniert das ohne eine Organisation? Wie findet man die passende Gastfamilie? Wie sieht (m)ein typischer Tagesablauf aus? Wie beschäftigt man das Gastkind? Was mache ich in meiner Freizeit? Was sind positive oder vielleicht auch negative Aspekte?

Als Au-pair arbeiten …

Als Au-pair lebt man für einen gewissen Zeitraum – meist zwischen sechs und zwölf Monaten – in einer Familie in einem anderen Land und verdient Geld, indem man die Verantwortung für die Gastkinder übernimmt und meist auch im Haushalt mithilft. Nebenbei bekommt man somit einen guten Einblick in eine andere Kultur und lernt vor allem sehr gut eine Fremdsprache.

… ohne die Hilfe einer Organisation?

Es gibt zahlreiche Organisationen, die einem helfen, eine Familie zu finden und einem bei dem restlichen organisatorischen Teil zur Seite stehen. Für deren Arbeit zahlt man nochmal Geld und da ich nicht finde, dass das notwendig ist, habe ich mich gegen eine Organisation entschieden. Ich kenne noch ein paar andere Leute, die zurzeit als Au-pair arbeiten und auch die haben das ohne Probleme eigenständig organisiert.
Eine Gastfamilie findet man zum Beispiel über aupairworld.com, die App AuPair Legend oder über zahlreiche Facebook-Gruppen. Obwohl es bei manchen sogar Probleme mit deren Gastfamilie gab, haben die sich ganz gut selbst helfen können und konnten ohne Probleme wechseln. Denn es kann natürlich auch passieren, dass obwohl man sich die Gastfamilie selbst ausgesucht hat, es einfach nicht so gut passt. Da es aber eine Menge Gastfamilien gibt, ist es kein Problem, schnell eine neue zu finden.
Was muss man sonst organisieren? Es kommt darauf an, in welches Land man reist. Für Australien musste ich mich um mein Visum kümmern und ich habe noch eine Krankenversicherung abgeschlossen und mir eine Kreditkarte besorgt. Für den Teil war ich für die Unterstützung meiner Eltern sehr dankbar. Dann musste ich noch meinen Flug buchen und alles organisatorische war erledigt.
Die Vorfreude stieg dann immer mehr und ich habe mich schon sehr darauf gefreut, meine Gastfamilie zu treffen. Diese habe ich über die oben erwähnte App AuPair Legend gefunden. Kontakt haben wir bereits ein halbes Jahr vorher aufgenommen, was aber definitiv nicht notwendig ist. Die meisten Au-pairs, die ohne Organisation unterwegs sind, finden ihre Gastfamilie meist sehr viel kurzfristiger.
Jedenfalls haben wir dann wenige Monate später nach der ersten Kontaktaufnahme unser Skypegespräch gehabt. Das ist auch ein Muss, um sicher zu gehen, dass man sich wirklich gut versteht. Für noch mehr Sicherheit hat außerdem gesorgt, dass mir meine Gastfamilie Erfahrungsberichte von den vorherigen Au-pairs geschickt hat und mir die Kontaktdaten des derzeitigen Au-pairs gegeben hat, um mich mit ihr auszutauschen und weitere Fragen zu stellen.
Als dann feststand, dass ich wenige Monate später bei ihnen leben werde, haben wir regelmäßigen Kontakt über eine WhatsApp-Gruppe gehabt. Kurz bevor es losging, habe ich mich dann noch um Gastgeschenke gekümmert. Hier habe ich sehr darauf geachtet, dass ich etwas schenke, dass zur jeweiligen Persönlichkeit passt und was während meiner Zeit genutzt wird, statt in der Ecke zu liegen.
Ich hatte somit keinerlei Sorgen, dass es mit der Gastfamilie nicht klappen könnte, da ich schon im Voraus so viel über sie wusste und wir einfach sehr viele Gemeinsamkeiten haben. Wenn man sich als werdendes Au-pair auf die Suche nach einer Gastfamilie macht, sollte man dies auch wirklich beachten – ob es sich richtig anfühlt und ob man denkt, dass es von den Interessen und Erwartungen her gut passt. Misstrauisch könnte man werden, wenn die Familie sich nur darauf fokussiert, oberflächliches wie das Haus anzupreisen, viel vom Geld und Auto spricht und auch kein richtiges Interesse für die Persönlichkeit des Au-pairs zeigt. Die Chance ist dann hoch, dass man sich im Endeffekt nicht wohlfühlt und eventuell ausgenutzt wird.

(M)ein typischer Tagesablauf …

Einiges habe ich bereits erwähnt. Meine Arbeitszeit beginnt um acht Uhr. Den ganzen Morgen verbringe ich dann Zeit mit meinem Gastkind. Mittlerweile gehen wir jeden morgen nach draußen und verbringen Zeit auf verschiedenen Spielplätzen oder in Parkanlagen.
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Wenn wir wieder nach Hause kommen, essen wir zusammen Lunch.
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Wenn bis zur Schlafenszeit noch Zeit ist, spielen wir noch ein bisschen.
Gegen 12 Uhr beginne ich dann, sie für ihren Mittagsschlaf ins Bett zu bringen. Ich habe bereits eine kleine Routine dafür entwickelt. Ich mache mit ihr ein paar Yoga- beziehungsweise Dehnübungen und dann lese ich ihr ein Buch vor, dass sie vorher aussucht. Zum Schluss machen wir noch ein paar Atem-/Mediationsübungen zum einschlafen und wenn alles gut klappt, schläft sie auch schon während den ersten paar Sätzen ein.
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Während sie ca 1 1/2 Stunden schläft, bereite ich das Abendessen vor, spüle das Geschirr und räume eventuell auf oder hänge Wäsche auf.
Wenn sie aufwacht machen wir dann noch etwas kreatives oder lesen mehr Bücher.
Gegen halb fünf ist mein Arbeitstag zu Ende. Um sechs Uhr gibt es Abendessen, wo wir alle zusammen kommen. Während meine Gasteltern Ali ins Bett bringen spüle ich dann noch das Geschirr. Den Abend verbringe ich dann meistens noch mit meinen Gasteltern.

Wie beschäftige ich mein Gastkind?

Es gibt so unendlich viele Beschäftigungen. Auf Spielplätze gehen, Sandburgen bauen, singen, tanzen, zeichnen, malen, mit Spielzeug spielen, Karten- und Brettspiele, puzzeln,
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Rollenspiele, in den Haushalt einbinden, Weltkarte anschauen, verkleiden, verstecken spielen, fangen, laufen, Bälle werfen, Seifenblasen, basteln, Radfahren, Bücher lesen, zählen und das ABC üben, Instrumente spielen, kochen/backen,
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deutsche Wörter lernen – Ali kennt schon so viele und es ist so süß wie sie dann ständig Wörter in den Raum wirft und ihre Eltern sich wundern was sie sagt -, Vorschulkenntnisse fördern (Zeit, Wochentage, Wochen, Monate, schreiben, buchstabieren), Filme schauen, selbstgemachte Knete benutzen, …
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Für die Knete haben wir übrigens trotz Rezept (Mehl, Salz, Cream of Tartar, Olivenöl, Erdbeeren, Wasser, Lavendelöl) drei Versuche gebraucht, bis es dann endlich geklappt hat …

Wie verbringe ich meine Freizeit?

In der fünften Woche habe ich zum Beispiel Zeit damit verbracht, nachmittags in dem Vorort hier joggen oder spazieren zu gehen
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oder einfach im Garten zu sitzen.
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Das Wochenende verbringe ich wie schon häufiger erwähnt auch viel Zeit mit meiner Gastfamilie. Am vergangenen Wochenende haben wir uns am Samstag wieder verschiedene Wohnwagen angeschaut, waren auf einem Markt in den Perth Hills essen und bei den Großeltern.
Am Sonntag sind wir etwas mehr ins Landesinnere gefahren und waren dort in einem kleinen Ort Dwellingup.
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Die Atmosphäre dort war so anders. Als wäre man in der Zeit stehen geblieben …
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Anschließend sind wir noch in ein kleines Dorf gefahren, um dort auf einem Markt zu picknicken.
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Was sind positive und vielleicht auch negative Aspekte?

Es gibt eher weniger negative Aspekte und die habe ich bereits angesprochen. Mittlerweile fällt es mir immer leichter, jeden Aspekt davon eher als positiv zu betrachten, weil ich jede Herausforderung hier als Möglichkeit sehe, zu wachsen.
Außerdem überwiegen die positiven Aspekte einfach. Ich habe das große Glück, die für mich perfekt passende Gastfamilie gefunden zu haben. Ich bin so froh, diese Menschen in meinem Leben zu haben. Meine Gasteltern sind einfach mega inspirierend und ich habe bereits großes Vertrauen zu ihnen aufgebaut, sodass ich mit ihnen über alles reden kann. Und Ali ist die witzigste Dreijährige überhaupt. Ich hätte nicht gedacht, dass man in dem Alter so lustig und süß zugleich sein kann. Es ist so schön, ein Teil ihres Lebens zu sein und sie aufwachsen zu sehen.

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